Die große Demo gegen die Corona-Maßnahmen heute war zunächst angekündigt, dann abgesagt und doch wieder genehmigt worden. Könnt ihr alles woanders nachlesen. Das wirkt natürlich chaotisch, ist aber eigentlich ur-demokratisch und ein Beweis der Freiheit hierzulande.
Genau die Freiheit, die die Teilnehmer zu vermissen scheinen und deshalb auf die Straße gehen, um sie wieder einzufordern. What?
Im Vorfeld wurde zum Sturm des Bundestages gerufen, mit Waffengewalt! Bei Amazon gab‘s T-Shirts mit Aufschrift „Die Masken müssen fallen“ für 17,99 EUR oder mit „Keine Zwangsimpfungen“ für 19,99 EUR. Bei den Querdenkern warb ein Flyer mit dem Slogan „Berlin invites Europe“. Was für eine Frechheit. Ich habe überhaupt keinen eingeladen.
Gehe ich hin, schaue mir das an? Lass’ ich es bleiben? Ich ging dann doch hin. Abmarsch 11:00 Uhr zu Fuß, denn der Tram-Verkehr in die City war eingestellt. Am Alex war nicht viel los. Unter den Linden, waren dann immer mehr Menschen zu sehen, die in Richtung Westen liefen. Aber bereits ab Charlottenstraße war kein Durchkommen mehr. Abgesperrt. Also drehte ich nach rechts ab, einen anderen Durchgang in Richtung Brandenburger Tor suchen. Keine Chance. Jede Seitenstraße war abgeriegelt. „Is‘ voll“, sagt ein Polizist. Also weiter nach rechts. An der Spree war dann für mich Schluss. Im Wasser fuhren Ausflugsdamper und schwarze Schlauchboote der Polizei. Aber so hatte ich einen guten Blick auf die Brücke, die der Friedrichstraße … und der Demo … übers Wasser hilft. Zu weit weg, um einzelne Menschen und deren Gesinnung ausmachen zu können. Ein Tross von Menschen befand sich im Stillstand, vorne ging es anscheinend nicht weiter. Die Polizei ließ wohl die ersten Reihen nicht weiterlaufen … so ganz ohne Maske.
Also blieben mir die Durchsagen der Veranstalter. Aus dem Gedächtnis und mittels Ton-Aufnahmen rekonstruiert:
„Liebe Freunde der Freiheit …“
„Bitte haltet die Abstände ein …“
„Da vorn geht es aktuell nicht weiter …“
„Bitte setzen sie sich hin, nicht stehen bleiben …“
„Gebt dem Gegner keinen Grund euch anzugreifen …“
„Schließt euch an, schließt euch an, schließt euch an, schließt…“
„Hinsetzen, Hinsetzen, Hinsetzen … zeigt der Welt wie viele wir sind …“
„Gebt der Polizei keinen Grund, die Veranstaltung gewaltsam aufzulösen …“
„Wir rufen die Polizei auf, die Infektionsschutzbestimnungen durchzusetzen, indem die Sperren zu den Seitenstraßen geöffnet werden …“
„Drängt nicht nach vorn Bürger, verschafft euch Platz, indem ihr durch die Absperrungen geht, euch in den Seitenstraßen verteilt …“
„Lauft nicht blind auf das Ziel zu. Unser Kampf wird ein langwieriger Kampf werden, wir brauchen Geduld … für unseren Kampf für die Freiheit …“
Haben die je in Unfreiheit gelebt?