Irgendwann wird der Tag kommen, an dem wir unsere Höhlen-Offices wieder verlassen werden. Die Arbeitgeber werden in die Büro-Türme rufen und die Human-Resourcen sind mit dieser Entwicklung völlig überfordert.
So ungefähr wird’s wohl werden ;-):
- Die Arbeitnehmer schauen sicherheitshalber noch einmal in ihre Arbeitsverträge, um sich zu vergewissern, dass sie noch die richtige Adresse im Kopf haben.
- Tag für Tag werden mehr blasse Homeworker auf die Straßen treten. Planlos und ausgemergelt von all den Tütensuppen, gehen sie das erste Mal seit langer Zeit wieder mehr als 30 Schritte am Stück. Krummbuckelig irren sie über die Fußwege und halten sich die Hände vor die Augen, da das Tageslicht die Netzhaut reizt.
- In der Lobby der Firma steht eine Informationstafel, die an passable Kleidung erinnert. Piktogramme zeigen durchgestrichene Jogging-Hosen und Flip Flops. Auf einem Symbol für Unterwäsche, prangt „24h max!“.
- Die erwünschte Körperhygiene wird auf jeder Etage und in den Aufzügen thematisiert. Übermäßig lange Vollbärte, behaarte Ohren und Rastalocken seien nur aus religiösen oder kulturhistorischen Gründen erlaubt.
- Haben wir dann unser Büro erreicht und können uns noch an den Tür-Code erinnern, schreiten wir hinein in die Großraum-Höhle und rufen laut „Bling“. Dann rufen wir „Guten Morgen, könnt ihr mich hören?“
- Kommt uns das Netzwerk irgendwie langsam vor, brüllen wir die ganze Etage zusammen. „Amelieeeeeeee, bist du etwa in Netfliiiiiiiix? Hier hängt alles! Man, ich muss hier arbeitööööön!“
- Ist es um uns herum verdächtig still, fragen wir durch den Raum: „Jonaaaaaas, denkst du bitte an Englisch? Und dann noch GeWi und NaWi hochladen!“
- Spinnt der PC rufen wir nur „Schaaaa-aatz, kannst du mal gucken, hier is‘ so ´ne komische Meldung“. (Danke Anke für diese Inspiration 😉
- Gegen Mittag stehen ein Haufen bunter Fahrrad-Lieferdienste am Zaun und sorgt für Ärger mit dem Wachschutz. Die Lunch-Verträge mit den Homeworkern ließen sich nicht so kurzfristig beenden. Also werden die Koordinaten der Handy-Inhaber weiterhin mit Mittagessen beliefert.
- Betriebsrat und Sozialberatung verteilen verschiedene Broschüren
„Präsenzarbeit – 100 Tipps für eine neue Arbeitsform“
„Büro-Knigge – Für ein soziales Miteinander am Arbeitsplatz“
„Auf Augenhöhe – Die Geheimnisse adulter Frontalkommunikation“
Video-Konferenzen wird es natürlich weiterhin geben, die Firmen sind auf den Geschmack gekommen. Aber wir werden unsere Hintergrundbilder tauschen. Ein verkramtes Bücherregal, ein Rennrad oder die Ehefrau, die im Bademantel durchs Bild huscht lassen uns nostalgisch zurückdenken an die schöne Zeit im Höhlen-Office.
So oder so ähnlich wird’s wohl werden, oder was denkt ihr?