5) Die Kinder-Taste

Mein erstes Beispiel für eine „Bevormundung,“ ist, wenn sich Politiker in den Medien mit meinem Familienalltag beschäftigen. Insbesondere dann, wenn sie selbst gar keine Kinder haben oder gar Personal, welches deren Alltag organisiert. Ein Beispiel: In einigen Städten gibt es wohl an Park-Automaten eine sogenannte „Brötchen-Taste“. Mit dieser Taste kann man quasi umsonst parken, weil das Brötchenkaufen ja nur 5 Minuten dauert. Ich brauche so etwas nicht, weil unser Bäcker in Laufweite ist. Aber die Idee finde ich gut. Vor einiger Zeit gab es mal in Berlin die Diskussion, eine ähnliche Taste auch an Park-Automaten vor Schulen anzubieten. Quasi eine „Kinder-Taste“. Diese Idee gefiel mir schon besser. Das Kinderabgeben dauert ungefähr genauso lange wie das Brötchenkaufen und eine solche Taste am Automaten würde den Eltern Stress und Geld sparen. Und wie argumentierte daraufhin ein Kommunal-Politiker in einer Zeitung? Nicht etwa mit Zahlen, fehlenden Budgets oder logistischen Problemen. Nein, er entledigte sich der Diskussion mit dem Statement: „Das wäre das völlig falsche Signal an die Kinder. Man solle doch lieber mit der Bahn fahren und den Kindern ein Umweltbewusstsein vermitteln“. Punkt. Erstens ist er überhaupt nicht auf die Fragestellung eingegangen. Zweites unterstellt er, dass Eltern die Kinder zur Schule mit dem Auto fahren, die Umwelt egal ist. Geht’s denn noch? Die Brötchentaste bleibt bestehen, damit der faule Bürger mit dem Auto zum Bäcker fahren kann? Kinder und Eltern rutschen in die hinteren Reihen und sollen doch zusehen, wie sie in die Schule kommen. Ich habe mich beim Lesen des Artikels übel aufgeregt. Der scheint wohl noch nie zwei Kinder und deren Rucksäcke mit der Bahn in die Grundschule gebracht zu haben. Natürlich geht das. Andere tun es, wir tun es ja auch, wenn es logistisch passt. Nur es funktioniert es eben nicht immer. Also ziehen die Eltern weiter Park-Tickets oder versuchen ihre Brut in der zweiten Reihe abzusetzen, ohne dass das Ordnungsamt davon etwas sieht. Großartig.

 

 

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